Der philosophische Yoga, den Patanjali ausformuliert muss differenziert werden, von der heutigen Yogapraxis. Schon allein deshalb, weil dem Thema Asana gerade einmal zwei Verse gewidmet sind. Die Hauptquellschrift dieser Strömung, das Yoga Sutra entstand zwischen 50 v. - 50 n. Chr. Sein Autor kann historisch nicht nachgewiesen werden, wie es so oft bei östlichen Weisheitslehren der Fall ist. Interessant sind die Einflüsse anderer Lehren, die immer wieder bei Patanjali anklingen. Das Samkhya liefert den ontologischen Hintergrund außerdem wurden immer wieder Aspekte des Buddhismus eingebunden wie wir an den Vier heilsamen Eigenschaften erkennen können, die von Buddha (ca. 500 v. Chr.) fast wörtlich übernommen wurden.
Der Text besteht aus 195 Sutren (Sanskrit सूत्र – „Faden“, „Kette“) in vier Kapiteln. Ein Vergleich beschreibt, das jeder einzelne Vers wie eine Perle auf einem Faden zu einer Kette aufgefädelt wurde. Und wie ein Perle so ist jede einzelne Sutra ein bis auf die Essenz kondensiertes sprachliches und inhaltliches Juwel. Aus diesem Grund benötigen wir im Regelfall neben dem Originaltext eine Interpretation von im Yoga gegründeten Autoritäten, die uns den Text in seiner Dichte auslegen und verschiedene Sichtweisen präsentieren.