Reguläre Blumenerde besteht zu einem großen Teil aus Torf. Dieser macht die Erde ph-wert neutral, sorgt für ein großes Wasserspeichervolumen und liefert die notwendigen Poren, damit Pflanzenwurzeln genug Luft bekommen. Ökologisch gesehen aber ist der Torfabbau ein Raubbau an der Natur, denn Torfmoore wachsen durch sich überlagernden Torfmoose unglaublich langsam und können nun wirklich nicht als nachwachsender Rohstoff bezeichnet werden. Außerdem sind in den Torfmooren riesige Mengen an Co² gebunden, die durch den Abbau und die Verarbeitung in Blumenerde teilweise wieder frei werden. Zum Glück gibt es mittlerweile auch Torffreie Bioerde, die aber nur dann Torffrei ist, wenn dies ausdrücklich auf dem Erdsack ausgewiesen ist! Was jedoch in der Tat wirklich Torffrei ist, sind die Erdprodukte aus dem Eigenen Garten, also hier mein Rezept zum Mischen eigener Blumenerde. |
Ausgangsmaterialien:
1. Gartenerde
Diese ist überall vorhanden und hilft vor allem Gemüsejungpflanzen sich an das spätere Substrat bzw. dessen Bodenleben, Ph-Wert und Struktur zu gewöhnen.
2. Reifer Kompost
Dieses Produkt ist ideal zur langfristigen Nährstoffversorgung. Reifer Kompost ist ein langsam fließender milder Dünger für Gemüsejungpflanzen bei dem die Wurzeln lernen aktiv Nährsalze aus der Substratstruktur zu lösen -im Gegensatz zu mineralischen Düngern.
3. Hornmehl
Ist ein hervorragender Stickstofflieferrant. Durch seine feinere Körnung unterscheidet es sich von Hornspänen, das die Zersetzung zügiger von statten geht, was im relativ armen biomillieu von Topfkulturen sinnvoll ist. Hier soll auch erwähnt werden, das Topfkulturen die mehrere Jahre im Selben Topf stehen durchaus mit Mineralischen langzeitdüngern behandelt werden müssen, da hier das Bodenleben gegen null geht.
4. Sand
Ein Zuschlagstoff der das Substrat "rieselfähiger" und damit auch durchlässiger macht. Gerade für Jungpflanzenanzucht wichtig. Hinzu kommt, das die durch Sand abgemagerte Erde schneller durchwurzelt wird.
5. Getrocknetes Laub
Liefert dem Bodenleben Nahrung und wirkt als Quellkörper zur Wasserspeicherung im Substrat
6. Rinden- / Holzkompost
Ein Kompost der aus stark verrotteten, holzigen Ausgangsmaterialien unter Zugabe von Hornmehl entsteht. Er verbessert die Struktur der Erde und wird bei Torffeier Erde als Torfersatz benutzt.
7. Urgesteinsmehl
Liefert wichtige Spurenelemente und verändert die Struktur dahingehend, das die Erde "kebriger" wird, was gerade für Erdpressballen eine notwendige Eigenschaft ist!
Das Sieben von Gartenerde, Kompost und Rinden- / Holzkompost ist sehr wichtig, da dadurch ähnliche Körnungen entstehen und so Porengänge im Substrat erzeugt werden.
Rezept 1 - Aussaaterde
3 Teile reifer Kompost, gesiebt
2 Teile Sand
2 Teile Rinden- /Holzkompost, gesiebt
1 Teil Urgesteinsmehl
Wenn daraus Erdpressballen entstehen sollen, die Erde gut anfeuchten und ca 1h quellen lassen.
Rezept 2 - Blumenerde für Gemüsejungpflanzen
16 Teile Gartenerde, gesiebt
4 Teile reifer Kompost, gesiebt
4 Teile Sand
2 Teile Laub, getrocknet, zerkleinert (Zwischen den Händen zerrieben)
1 Teil Urgesteinsmehl