Wer sich den diesjährigen Anbauplan auf der Hauptseite anschaut wird sich vielleicht denken "Wie kompliziert ist das denn!" allerdings hat die akribische Aufzeichnung der Beetflächen und deren monatliche Belegung einen Hintergrund, der auf Dauer die Anbauplanung vereinfachen soll. Grundlage für die Pflanzplanung im Gemüsegarten sind folgende Überlegungen:

 

A. Kulturansprüche

1. Haupt und Nebenkulturen

Welches Gemüse wird am häufigsten im Haushalt benötigt und am liebsten gegessen. Wir haben uns im Brombeerhaus für Kartoffeln, Karotten und Dicke Bohnen als Hauptkulturen entschieden. Letztere können sowohl frisch als auch getrocknet verwendet werden. Den Hauptkulturen fallen die größten Beetflächen zu.

Als Nebenkulturen wachsen bei uns die unterschiedlichsten Gemüse. Von frischen Salaten und Spinat über Rote Bete, Kohlrabi, Wurzelpetersilie, Buschbohnen, Zuckerschoten, Radieschen, Fenchel, Mairübchen, Mangold, Zwiebeln, Lauch, Blumenkohl und Brokkoli, bis zu Wintergemüsen wie Grünkohl, Rosenkohl, Endivie, Schwarzer Rettich oder Chicorée. Wir bauen so viele unterschiedliche Gemüse an damit einzelne Ausfälle nicht so sehr ins Gewicht fallen. Jahre die Gut für Kohlgewächse sind, müssen nicht auch für Hülsenfrüchte förderlich sein. Oder manchmal treten Schädlinge auch gehäuft an einer Gemüseart aus.

 

2. Extreme Starkzehrer

So möchte ich gerne Gemüse aus der Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) bezeichnen. Sie haben die Fähigkeit sogar unreifen Kompost zu verwerten. Kürbis und Zucchini bekommen deshalb bei uns ein eigenes Hügelbeet das jedes Jahr über den Winter aufgehäuft wird. Der Kompostkreislauf spielt dabei eine wichtige Rolle.

 

3. Langjähriges Gemüse

Spargel und Topinambur sind Gemüse die über Jahrzehnte das selbe Beet belegen können. Auch die Yaconwurzel wird nach dem überwintern wieder auf die selbe Stelle gepflanzt. Erdbeeren stehen zwei bis drei Jahre auf der selben Fläche und müssen dann erneuert werden. Diese Gemüse und Obstpflanzen bekommen eigene Beete.

 

4. Wärmebedürftiges Gemüse

Hierzu gehören Tomaten, Paprika, Auberginen, Gurken und Ananasbeeren. Diese finden in unserem Foliengewächshaus platz.

 

B. Fruchtfolge

Stehen gleiche Gemüse mehrere Jahre auf der selben Fläche, beginnen sie zu schwächeln und liefern kaum noch etwas zu ernten. Dies liegt an der Bodenmüdigkeit die entsteht wenn die Erde auslaugt weil ihr ständig die selben Nährstoffe entzogen werden oder weil sich Schädlinge wie Nematoden im Boden anreichern. Deshalb achtet der Anbauplan so gut wie möglich darauf, das Gemüse der selben Familien einen möglichst großen zeitlichen Abstand zueinander haben.

 

C. Mischkulturen

Viele Gemüsearten ergänzen sich gegenseitig. Sowohl begünstigen sich Wachstum z.B. wenn ein Gemüse in die Tiefe wurzelt und das andere an der Oberfläche aber auch gibt es positive Effekte was Schädlinge betrifft. Hier wäre die klassische Kombination von Karotten und Zwiebeln zu nennen die durch die ätherischen Öle die Schädlinge (Gemüsefliegen) der jeweils anderen Kultur fern hält.

 

D. Bodengare

Dies ist ein Ausdruck der bezeichnet wie "reif" der Boden ist um Pflanzen zu versorgen. Leider begegnet mir immernoch häufig die Ansicht, das wir durch Dünger die Pflanzen ernähren müssen. Diese Ansicht gilt aber ausschließlich für Kübel-, oder Balkonpflanzen. Viel sinnvoller und nachhaltiger ist es, wir ernähren den Boden! Hegen und Pflegen das Bodenleben! Dies geschieht dadurch, das wir versuchen den Boden das ganze Jahr über bepflanzt oder zumindest bedeckt zu haben. Gründünger der über den Winter den Boden bewächst oder eine dünne Decke von Kompost hält den Boden aktiv und belebt. So können die Gemüsepflanzen die notwendigen Nährstoffe selbst aus dem Boden mobilisieren.

 Einige hoch interessante Anbautipps könnt ihr auch von Helga Wagner erfahren. Sie war langjährige Mitarbeiterin im Stadtartenam Linz und zuständig für die Kompostierung. In diesem Kurzweiligen Video fasst sie wesentliche Bestandteile des Biologisch-dynamischen Gärtnerns auf eine chamante Weise der "Alten Schule" zusammen.